Wer oder was ist Sorbus.Design?

Aktuell besteht Sorbus.Design nur aus mir - Simon.

Ich bin gelernter Schreiner, sehe mich aber vor allem als Designer, der aber seine eigenen Ideen aktuell noch alle selber umsetzt. Kann sein, dass sich das irgendwann mal ändert, damit ich mehr Zeit für Planung und Ideen habe. Im Moment ist aber all das, was du auf dieser Seite findest, handmade von mir.

Aber wie kam es dazu? Ich hab hier mal so eine Art bebilderten Lebenslauf gebastelt.

Anfänge

Alles begann mit einem YouTube-Video - ich weiß nicht mehr von wem. Jedenfalls stellte der Mann in dem Video Holzringe her, aus gebogenem Furnier. Da ich zu dem Zeitpunkt schon etwas alternativer unterwegs war, wollte ich das unbedingt nachmachen, einfach um danach so einen Ring zu haben. Also habe ich auf Ebay nach Furnierresten gesucht, eine Restebox bestellt und angefangen, durch Kochen der einzelnen Streifen und anschließendes Biegen und Verkleben die ersten Ringe herzustellen. Kurze Zeit darauf fing ich an, aus Olivenholresten vom Tollwood-Markt in München auch anderen Schmuck zu basteln. Ja “Basteln” - ein Wort, das ich heute überhaupt nicht mehr gerne verwende. Aber es beschreibt nunmal am Besten, was ich damals auf einem Campingstuhl im Heizungskeller meiner Eltern getrieben habe. Einige Weihnachtsgeschenke und Ketten für Freunde später machte mir die ganze Sache immer mehr Spaß, und so verbrachte ich fast jeden Abend in besagtem Keller.

Lernen

Die nächsten Jahre bestanden aus sehr viel Ausprobieren und Lernen. Da in meiner Familie und unter meinen Freunden niemand besonders viel mit Holz und Kunsthandwerk zu tun hatte, brachte ich mir vieles selber bei, zum Teil durch YouTube-Videos, zum Teil einfach so. Im Frühjahr 2017 baute ich schließlich mein erstes Möbelstück: ein Bett aus altem Palettenholz, nur mit einer billigen Stichsäge und einer alten Bohrmaschine. Heute ist das nicht mehr ganz mein Geschmack, aber wie gut es trotz allem geklappt hat, beeindruckt mich immer noch.

Auch während der Abiturvorbereitung 2018 verbrachte ich die meiste Zeit vor der Garage und werkelte an einem Tisch, anstatt mich auf meine Prüfungen vorzubereiten. Letztlich hat beides ganz gut hingehauen, und so hatte ich im Sommer nicht nur mein Abitur, sondern auch einen Tisch erfolgreich abgeschlossen.

Ökologisch

Die nächste prägende Station war mein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) im Walderlebniszentrum Schernfeld. Dabei verbrachte ich zwischen Waldarbeit und erlebnispädagogischen Waldführungen viel Zeit in der hauseigenen Holzwerkstatt. Dort stellten wir aus dem selbst eingeschnittenen und eingelagerten Holz all das her, was wir auf dem Gelände so brauchten. Viel meines Schreinergrundwissens lernte ich in jener Zeit. Aber durch das Pflanzen, Pflegen, Ernten, Rücken, Aufsägen, Einlagern und schließlich Nutzen der Bäume konnte ich auch besonders wertvolle Erfahrungen sammeln, die kein Teil einer klassischen Lehre sind und von denen ich bis heute zehre.

Auch lernte ich durch meine Zeit im Wald und durch den Kontakt mit Förstern, Forstwirten, Umweltpädagogen, Jägern, Holzhändlern, Aktivisten und diversen Fachleuten super viel über den Lebens - und Nutzraum Wald. Auch wenn oft aus verschiedenen Blickwinkeln auf das Thema geschaut wird und es verschiedene Lösungsansätze gibt - eines ist klar: Wir brauchen unseren Wald und sollten alles daran setzen, ihn so gut es geht zu erhalten und zu stärken. Aus diesen Erfahrungen leitet sich meine Sicht auf Nachhaltigkeit im Möbelbau ab, und ich hoffe, dass man diese Wertschätzung für den Werkstoff und den Ort aus dem er kommt auch in meinen Designs erkennt.

Lehrjahre

Nach dem Ende meiner Zeit im Wald ging es im nächsten Schritt in die Lehre zum Schreiner. Diese dauert drei Jahre, wobei das erste Jahr rein schulisch ist. Durch mein Abitur hätte ich dieses Jahr überspringen können, doch ich entschied mich bewusst dafür, die Ausbildung komplett zu absolvieren. Der Hauptgrund dafür war der praktische Unterricht. Dort lernten wir Werkstück für Werkstück neue Techniken und Arbeitsmethoden kennen. Ob klassische handgefertigte Holzverbindungen oder programmierte CNC-Fräsungen - es gab Raum zum Lernen und Ausprobieren, über den ich sehr froh war und bin. Denn auch wenn man im betrieblichen Teil der Ausbildung noch vieles lernt, gerade was das wirtschaftliche Arbeiten angeht, war es toll, die Zeit zu haben, um Dinge zu lernen, die in den Betrieben sonst eher untergehen würden,

Während meiner betrieblichen Ausbildung nutzte ich gerne die Möglichkeit, noch mehr solcher Erfahrungen zu sammeln, denn ich konnte nach Feierabend gelegentlich noch länger bleiben und eigene Ideen verwirklichen. Auch wenn dabei nicht immer alles nach Plan lief, lernte ich so viel, was mir später beim Gesellenstück helfen sollte.

Gesellenstück

Am Ende der Ausbildung steht natürlich das Gesellenstück. Zwei Wochen hatten wir Zeit, ein selbst designtes und selbst geplantes Möbelstück in die Realität umzusetzen.

Tatsächlich gab es den Entwurf des Möbels schon eine ganze Weile. Nachdem ich mal wieder auf YouTube unterwegs war und in einem Video ein Material namens “Hempwood” kennenlernte, wollte ich unbedingt etwas designen, um diesen Werkstoff in Szene zu setzen. Da mich vor allem die wilde, unstrukturierte Variante faszinierte, begann alles mit einem Kreis. Es kam mir nämlich komisch vor, einen so lebhaften Werkstoff in eine eckige Form zu zwängen. Aber was soll der Kreis denn nun sein? Vielleicht ein Schubkasten? Aber der müsste dann ja eigentlich auch rund sein, und das wäre ja wirklich viel zu aufwändig…

Naja - als es darum ging, die ersten Entwürfe für das Gesellenstück anzufertigen, bekam ich dieses Möbelstück einfach nicht mehr aus dem Kopf. Und nachdem ich ein ellenlanges Design- und Nachhaltigkeitskonzept verfasst, ewig viel ausprobiert und Muster gemacht hatte, war es plötzlich fertig! Und ich bin echt immer noch ziemlich stolz darauf.

Mehr Infos und Bilder zu dem Stück gibt es auch bei meinen Projekten.

Simons.Holz.Atelier

Kurzer Zeitsprung zum Anfang meiner Ausbildung. In diesem Jahr bekam ich kurzfristig einen kleinen Stand am Eichstätter Weihnachtsmarkt 2019 angeboten. Ohne lang zu zögern sagte ich zu und meldete mein Kleinunternehmen “Simons.Holz.Atelier” an. Nach dem ersten Markt und vielen positiven Rückmeldungen freute ich mich schon sehr auf die kommenden Märkte, bis mir leider im darauffolgenden Jahr Corona einen Strich durch die Rechnung machte. Erst 2022 konnte ich meine Kreationen wieder in einem solchen Rahmen präsentieren. Das gab mir aber natürlich viel Zeit, meine Produktpalette zu weiterzuentwickeln und ausreichend Produkte auf Lager zu haben. Im Jahr 2023 konnte ich auch das eine oder andere Kundenprojekt umsetzen, was mir unglaublich viel Spaß bereitete.

Fortbildung

Im Herbst 2023 hatte ich dann die Möglichkeit, für vier Wochen die wohl renormierteste private Holzschule der Welt zu besuchen. “Waters & Acland” in Nordengland ist ein wahres Paradies für Liebhaber von Holz, Handwerk und Design. In den Räumlichkeiten der Schule sind etwa 12 Schüler gleichzeitig in verschiedenen Stadien ihrer Ausbildung. Die angehenden Maker lernen dabei alles von grundlegenden Techniken über handgefertigte Holzverbindungen bis hin zu Design und Fertigung der eigenen oftmals preisgekrönten Abschlussstücke.

Ich hatte mit vier anderen Schülern aus aller Welt die Möglichkeit, eine komprimierte Variante der ersten paar Monate des langen Kurses in vier spannenden Wochen zu erleben. Und auch wenn ich durch meine Ausbildung und Arbeitserfahrung schon einiges an Vorwissen hatte, genoss ich die fantastische Möglichkeit, meine eigenen Fähigkeiten zu schärfen, zu erleben, was alles mit reinen Handwerkzeugen möglich ist, aber natürlich auch von den anderen Schülern und Lehrern zu lernen und inspiriert zu werden. Es war wirklich eine fantastische Zeit, in der auch einige wunderschöne Möbel entstanden sind.

Sorbus.Design

Der Neuanfang - Sorbus.Design

Die Elsbeere - sorbus torminalis - begleitet mich seit dem FÖJ. Diese recht unbekannte Baumart faszinierte mich von Anfang an, da sie trotz ihrer geringen Popularität zu den wohl wertvollsten europäischen Bäumen zählt. Einerseits ist das Holz unglaublich wertvoll, aber auch die Früchte sind als Schnaps oder zur Schokoladenherstellung beliebt. Der Schnaps erzielt dabei Preise von bis zu 500€ pro Liter!

Mir haben es aber vor allem die Blätter angetan, und so machte ich eines davon 2019 zu meinem Logo.

Durch mein Interesse für verschiedene Arten von Design und Handwerk war ich langsam aus dem Namen “Simons.Holz.Atelier” rausgewachsen und wollte meine Marke unabhängig von meinem Namen machen. So war im Herbst 2023 Sorbus.Design geboren.

Ausstellungen

Anfang Dezember hatte ich dann meine erste eigene Ausstellung im Rahmen von “Kunst und mehr” im Pflegschloss in Schrobenhausen.

Dort stellte ich sowohl die Möbel aus England und mein Gesellenstück aus, als auch einige Möbel die erst in den sechs Wochen zwischen dem Aufenthalt in England und der Vernissage entstanden waren.

Das führte natürlich dazu, dass diese Wochen sehr arbeitsintensiv und anstrengend waren, sie machten aber auch unglaublich viel Spaß und ich hab mal wieder eine Menge gelernt.

Am ersten Wochenende der Ausstellung war ich dann auch die ganze Zeit vor Ort um mit Leuten ins Gespräch zu kommen und ein paar Hintergründe zu den Möbeln zu erklären. (Die findet man jetzt natürlich auch bei den Beschreibungen der Möbel in meinem Portfolio).

Das war eine total bereichernde Erfahrung die mich enorm motiviert und in meiner Arbeit bestätigt hat.

Auch nach dieser großen Ausstellung gab es noch ein paar Gelegenheiten zumindest eine Auswahl meiner Möbel live zu sehen.

Zum Beispiel auf dem Weihnachtsmarkt in Eichstätt, beim Raumausstatter Bernd Möding, dem Designmarkt “machArt” in München sowie dem Kunsthandwerksmarkt in Ingolstadt.

Meistens zahl ich bei solchen Ausstellungen eher drauf, es macht mir aber so viel Freude anderen von meiner Passion und meinen Ideen zu erzählen, dass ich das gerne in Kauf nehme, denn wer weiß, vielleicht erinnert sich ja dadurch jemand irgendwann an mich… :)

Auftragsarbeiten und eigene Projekte

Im Dezember stand ich dann vor einer gr0ßen Entscheidung. Sollte ich bis im September die Meisterschule los geht wieder in ein Angestelltenverhältnis wechseln, oder sollte ich meiner Leidenschaft und meinem Traum folgen und weiterhin auf eigenen Beinen stehen, auch wenn das manche Unsicherheiten, vor allem finanzieller Natur, mit sich bringt?

Letztlich entschied ich mich genau dafür. Fürs Lernen, fürs Ausprobieren, fürs Zweifeln und für gelegentliches Scheitern. Aber eben auch für die Freiheit meine Ideen umzusetzen und an ihnen zu wachsen und nebenbei noch eine Menge über mich und meine Zukunft herauszufinden.

Von einem Großprojekt fürs Digitale Gründerzentrum Brigk, Kleinmöbeln für Familie, Kunden und Ausstellungen. Es war allerlei dabei und bei jedem Projekt machte ich irgendetwas was ich zuvor noch nie gemacht hatte.

Aber genau das macht es ja aus, und ich bin froh über alle Erfahrungen in dieser Zeit, denn ich konnte aus allen etwas Lernen.

Öffentlichkeitsarbeit

Wer mich kennt weiß, dass ich gerne rede. Vor allem über Themen die mir etwas bedeuten. So hab ich schon am Gymnasium und an der Berufsschule freiwillig Vorträge und Workshops zu Themen gehalten die mich interessierten. Nun bin ich zwar kein Schüler mehr, die Vorträge halte ich aber immer noch. Zum Beispiel an meiner ehemaligen Berufsschule zum Thema “Relevanz von Handwerkzeugen in einer maschinisierten Welt” oder “Nachhaltigkeit im Möbelbau” mit Fokus auf innovative Werkstoffe. Und auch am Apian Gymnasium hielt ich wieder Workshops, bei denen die Schüler*innen der Schulgarten AGs sich unter Anleitung einiger notwendiger handwerklichen Arbeiten im Schulgarten annahmen. So wurden je nach Altersgruppe Insektenhotels gebohrt, Bänke gebaut, oder ein Steg hinter den Schulbienen installiert.

Genau die Art von Arbeiten die mir den Einstieg ins Handwerk erleichterten und von denen ich damals gerne noch mehr gehabt hätte.

Und ich bin der Ansicht es funktioniert! Schüler*innen ohne jegliche handwerkliche Erfahrung blühten regelrecht auf und genossen die Arbeiten und vor allem die Erfahrung etwas mit den eigenen Händen erschaffen zu haben.

Wer weiß, vielleicht macht ja der*die eine oder andere tatsächlich mal eine Lehre nach dieser ersten positiven Erfahrung.

Zukunftspläne

Für mich beginnt im September der nächste Lebensabschnitt.

Ich werde in München die Meisterschule besuchen, um hoffentlich noch ganz viel neues zu lernen, aber auch um den nächsten Schritt in der Selbstständigkeit zu gehen.

Für fast zwei Jahre werde ich dafür wieder in Vollzeit zur Schule gehen und ich bin schon ein bisschen aufgeregt.

Denn natürlich kommen mit diesem neuen Lebensabschnitt auch wieder viele Fragen auf mich zu.

Werde ich weiterhin meine Entwürfe umsetzen können? Kann ich parallel an Schulen noch mehr Öffentlichkeitsarbeit machen? Wie geht es mit meinen Kontakten und Projekten in Ingolstadt weiter und natürlich wie ist das Leben in einer Großstadt-WG?

Viele Fragen aber noch mehr Vorfreude auf alles was so kommt, schauen wir mal was wird :)

Ich würde mich freuen wenn du mich auf meinem weiteren Weg begleitest, entweder hier oder auf Instagram. Vielen Dank schonmal und Respekt wenn du es bis hier gelesen hast. <3

Bis bald!

~ Simon